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Hufgeschwür beim Pferd

08.06.2020

Wenn das Pferd eine plötzliche und teilweise hochgradig auftretende Lahmheit einer Gliedmaße zeigt, steckt häufig ein Hufgeschwür dahinter. Es tritt bei Pferden jeden Alters und jeder Nutzungsart auf. Allerdings handelt es sich bei der Erkrankung nicht um ein „Geschwür“ im eigentlichen Sinne, sondern um eine eitrige Entzündung zwischen dem Sohlen- oder Wandhorn und der Huflederhaut.  Es entstehen kleine, eitergefüllte Hohlräume zwischen Hufhorn und Huflederhaut, die starken Druck auf die empfindliche Lederhaut ausüben. Die zahlreichen Blutgefäße und Nervenbahnen, die durch die Huflederhaut führen, machen eine Entzündung an dieser Stelle extrem schmerzhaft.

Aufgrund der harten Hornwand können die Eiterherde des Geschwürs meist nicht von selbst nach außen abfließen. Wenn ein Hufgeschwür nicht behandelt wird, sucht sich der Eiter normalerweise einen Weg nach außen und bricht nicht selten am Kron- oder Ballenrand durch.

In schweren Fällen bildet sich ein tiefes Hufgeschwür. Dieses greift weniger die Hornwand an, sondern die Entzündung dringt weiter in die tiefen Schichten der Huflederhaut vor. Auf diesem Weg kann auch das Hufbein erreicht werden und in seltenen Fällen sogar das Hufgelenk oder der Schleimbeutel zwischen Strahlbein und tiefer Beugesehne.

Wodurch entsteht ein Hufgeschwür?

Die Ursachen sind vielfältig und können grundsätzlich aber in zwei Gruppen eingeteilt werden:

  • durch Krankheitserreger verursacht (septisch)
  • nicht durch Krankheitserreger verursacht (aseptisch)


Hufgeschwür beim Pferd durch Krankheitserreger

Es kommt zu einer Verletzung oder Schädigung der Hornkapsel, wodurch ihre Barrierefunktion nicht mehr gegeben ist und Bakterien eindringen können. Mögliche Ursachen hierfür sind folgende:

  • Verletzung durch Nageltritt
  • Eindringen kleiner Steine durch die Hufsohle
  •  Vernagelung des Hufs durch den Schmied
  • Vorschädigung der Hufe durch Hufrehe schlechte Hufpflege (trockenes und rissiges Horn)
  • Verletzungen am Kronrand durch Kronentritt
  • aufgeweichtes Horn durch Haltung auf zu feuchtem Untergrund

Hufgeschwür beim Pferd ohne Krankheitserreger

Hierbei sind nicht die  Keime ursächlich, sondern vielmehr stumpfe Traumata, wenn das Pferd beispielsweise gegen Wände ausschlägt und es so zu einer Schädigung und dem Absterben von Gewebe im Huf kommt. Auch fehlerhafte Belastung der Hufe kann zur Entstehung von Hufgeschwüren führen.

Symptome:

  • plötzlich aufgetretene, hochgradige Lahmheit
  • teilweise keine Belastung der Gliedmaße
  • Vorstellen der betroffenen Gliedmaße
  • vermehrte Wärme + vermehrte Pulsation  der Zehenarterien im Bereich des Fesselkopfes
  • teilweise geschwollenes Bein
  • in seltenen Fällen Fieber

Diagnose:

Durch eine Untersuchung des erkrankten Hufes ist die Diagnose Hufgeschwür in den meisten Fällen gut zu stellen. Dabei wird auf die oben beschriebenen Symptome geachtet und der Huf mit einer Hufzange abgedrückt. Wird der schmerzhaften Bereich entdeckt, zuckt das Pferd zurück. Im schmerzhaften Bereich wird dann das Hufhorn vorsichtig bis auf die Lederhaut abgetragen, bis  ein grau-schwarzes, stinkendes Sekret abläuft.

Es ist nicht immer direkt eine genaue Lokalisation des Hufgeschwüres möglich, einerseits weil das Geschwür noch nicht reif ist, das Hufhorn sehr hart sein kann und anderseits weil sich das Geschwür in tieferen Bereichen des Hufes befindet kann und das Pferd dadurch keine Reaktion bei der Hufzangenprobe zeigt.

In unklaren Fällen kann für 2 – 3 Tage ein feuchter Hufverband anlegt werden, um den Abszess zum reifen zu bringen. Bei weiterhin unklarem Befund sollte durch Röntgenbilder ein Hufgeschwür diagnostiziert und differentialdiagnostisch eine Fraktur bzw Fissur des Hufbeins oder Hufbeinastes oder des Strahlbeins ausgeschlossen werden.

Therapie:

  • Abszessreifung fördern durch einen feuchten Hufverband für 2 – 3 Tage
  • Nachschneiden durch das Sohlenhorn und Eröffnen des Abszesses, um dem Eiter die Möglichkeit zum Abfluss zu geben
  • Frei liegende Huflederhaut wird desinfiziert
  • Verbandswechsel alle 2 -3 Tage
  • Schmerzmittel und Entzündungshemmer
  • teilweise ist die Gabe eines Antibiotikums nötig
Quellen: Handbuch der Pferdepraxis Dietz et al. 2016
http://www.enpevet.de/lexicon/ShowArticle.aspx?articleid=41787

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