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Jakobskreuzkraut

18.07.2018

Wie sieht es aus?

Das Jakobskreuzkraut (lateinisch: Senecio jacobaea) ist eine zweijährige, manchmal auch länger ausdauernde Pflanze aus der Gruppe der Korbblütler. Die Pflanzen werden etwa 30-120cm hoch, ihre Blütezeit ist zwischen Juni und September.

Die Blüten sind auffallend gelb, die Blütenkörbchen bestehen aus 60-80 Röhrenblüten, die von meist 13 Zungeblüten umrandet sind. Jede Pflanze besitzt eine Vielzahl dieser Blütenkörbchen am oberen Pflanzenteil, zusammen bilden sie den Gesamtblütenstand. Der Stängel ist an der Basis dunkelrot gefärbt.

Die Blätter sind fiederteilig. Sie weisen eine unregelmäßige und stumpf gezähnte Form auf.  Beim Zerreiben der Blätter entsteht ein unangenehmer Geruch.

Im ersten Jahr bildet die Pflanze noch keine Blüten, sondern lediglich eine grundständige Blattrosette, sie ähnelt einem Löwenzahn.

Die frischen Pflanzen enthalten zwar Bitterstoffe, welche sie für Pferde in der Regel unattraktiv machen, die jungen Pflanzen bilden diese Bitterstoffe allerdings noch nicht vollständig aus und können somit durchaus von Pferden aufgenommen werden. Die getrockneten Pflanzen verlieren diese Bitterstoffe, die Giftstoffe jedoch nicht. Deshalb ist Jakobskreuzkraut im Heu besonders gefährlich.

 

Was macht es giftig?

Das Jakobskreuzkraut enthält Pyrrolizidin-Alkaloide (PA). Sie sind in allen Pflanzenteilen enthalten. Die PA werden auch durch konservierende Maßnahmen wie Trocknung oder Silierung nicht zerstört und behalten somit auch in Heu und Silage ihre schädigende Wirkung.

Die PA selbst haben nur eine geringe toxische Wirkung. Sie werden jedoch in der Leber zu so genannten Pyrrolen verstoffwechselt, welche eine hohe toxische Wirkung zeigen. Die Leber ist deshalb auch das zuerst und am stärksten betroffene Organ.

Eine besondere Gefahr geht von der Tatsache aus, dass es für eine Vergiftung durch PA nicht notwendig ist einmalig eine große Menge aufzunehmen. Ebenso kann eine schleichende Vergiftung über einen langen Zeitraum erfolgen, indem immer wieder kleinere Mengen PA aufgenommen werden.

 

Welche Symptome treten bei einer Vergiftung auf?

Pferde, die unter einer Vergiftung durch Jakobskreuzkraut leiden, können eine Vielzahl von Symptomen unterschiedlicher Schweregrade zeigen. Im Falle einer schleichenden Vergiftung können sich die jeweiligen Symptome auch über Monate langsam entwickeln.

Es können Verhaltensänderungen auftreten wie Teilnahmslosigkeit, Wesensveränderungen im Allgemeinen, Gewichtsverlust, häufiges Gähnen, Lecksucht, Depressionen und zielloses Wandern. Auch die Kondition kann nachlassen.

Ebenso können Auffälligkeiten im Bereich der Haut auftreten wie Sonnenbrand, Photosensibilität, Rötungen und Schwellungen der Abzeichen, eine Gelbfärbung der Bindehäute und Haarausfall bis hin zu Ablösungen der Haut.

Der Magen-Darm-Trakt kann mit Koliken, Verstopfungen oder blutigem Durchfall reagieren.

Weitere Symptome können Hufrehe, unkoordinierte Bewegungen und Blindheit darstellen.

Im schlimmsten Fall kann es zu einem hepatischen Koma und zum Tod kommen.

 

Wie kann man eine Vergiftung behandeln?

Eine ursächliche Therapie bei einer Vergiftung mit Jakobskreuzkraut ist nicht möglich. Im akuten Vergiftungsfall, also nach einmaliger Aufnahme einer größeren Menge von Jakobskreuzkraut, ist ein Therapieversuch aussichtslos. Bei chronischen, also schleichenden Vergiftungen, bestehen in einem frühen Stadium der Erkrankung geringe Heilungschancen. Die Therapie besteht aus einer rein symptomatischen Leberbehandlung. Entscheidend ist bei einem Therapieversuch natürlich vor allem, dass eine weitere Aufnahme von Jakobskreuzkraut verhindert wird.

 

Wie kann man Jakobskreuzkraut bekämpfen?

Bei der Bekämpfung des Jakobskreuzkrautes ist eine gute Weidepflege das oberste Gebot. Wichtig ist es die Ausbreitung der Pflanzen frühzeitig zu verhindern.

Eine dichte Grünlandnarbe ohne Lücken verhindert ein Ansiedeln des Jakobskreuzkrautes. Die während der Beweidung entstehenden Lücken in der Narbe sollten regelmäßig durch Übersaat oder Nachsaat mit geeigneten Mischungen behoben werden.

Erste einwandernde Einzelpflanzen müssen frühestmöglich entfernt werden, dies bedeutet die Pflanzen samt Wurzel auszureißen oder auszustechen. Hierbei sollten stets Handschuhe getragen werden, da eine Aufnahme der Giftstoffe auch über die Haut möglich ist.

Sollten bereits zu viele Pflanzen eingewandert sein, sodass ein Ausreißen oder Ausstechen nicht mehr möglich ist, sollte ein Schröpfschnitt oder die Nachmahd bei Blühbeginn der Pflanzen vorgenommen werden. Der richtige Zeitpunkt ist hier entscheidend. Bei zu früher Mahd bleiben die Pflanzen zu vital und können zum Teil neue Blüten bilden, bei zu später Mahd haben die Pflanzen bereits ausgesamt und neue Pflanzen verbreiten sich im nächsten Jahr.

Da die Ausbreitung in der Regel besonders stark auf lange und extensiv genutzten Weideflächen ist, sollte bei Weideflächen regelmäßig zwischen Weide und Mahd gewechselt werden.

Bei sehr starkem Befall ist auch eine chemische Bekämpfung des Jakobskreuzkrautes möglich.

Detailliertere Information zur Bekämpfung des Jakobskreuzkrautes erhalten sie auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer des Landes Nordrhein-Westfalen.

http://www.landwirtschaftskammer.de/riswick/pdf/jakobskreuzkraut.pdf

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